Schon häufig glänzte Rot-Weiss Essen in dieser Saison mit Treffern in der Nachspielzeit. Insgesamt acht Punkte konnte man sich so nach der regulären Spielzeit noch sichern. "Das ist kein Zufall", weiß auch Sportdirektor Christian Flüthmann, der vor dem Auswärtsspiel der Essener am Mikrofon von "MagentaSport" über die Last-Minute-Stärke der Rot-Weissen sprach.
"Bei den ersten zwei Siegen in der Nachspielzeit haben wir gesagt komm, das haben sie gut gemacht, aber mittlerweile kann man sagen: Das ist schon ein Qualitätsmerkmal", betonte der 41-Jährige. Das beste Beispiel sei dafür der späte 4:3-Sieg über Freiburg, als Nils Kaiser in der 89. und Moussa Doumbouya in der 90.+1 die Partie drehten. "Da waren wir Feldüberlegen, hatten Chancen, waren aber plötzlich 2: 3 hinten. Dann sieht man, dass die Spieler trotzdem klar bleiben. Sie verlieren nicht die Nerven, sondern setzen ihren Spielstil durch und bleiben komplett fokussiert", lobte Flüthmann. "Das ist natürlich schön zu sehen."
Doch auch der Sportdirektor weiß: "Nichtsdestotrotz gibt es noch viel Arbeit." Ganz besonders liegt das Augenmerk dabei auf den vielen Gegentoren - lediglich der SC Verl (35) musste in den Top 10 mehr Treffer hinnehmen als RWE (33) - und den Auswärtsschwäche. Während kein anderer Drittligist zuhause mehr Zähler sammelte, liegt man im Auswärts-Ranking vor dem Nachholspiel in München nur auf Platz 14. "Es ist kein großes Thema, dennoch stört es uns natürlich", gestand Flüthmann.
"Was auffällig ist, ist, dass wir in vielen Auswärtsspielen ein frühes Gegentor bekommen", analysierte der Sportdirektor. "Da gilt es dran zu arbeiten, dass wir schon von der ersten Minute da sind und uns nicht von der Kulisse einschüchtern lassen."
Doch auch ohne die liegengelassenen Auswärtszähler befindet man sich tabellarisch in einer "sehr komfortablen" Situation. "Wir freuen uns darüber, wo wir stehen, aber wir sind immernoch mit Demut dabei", erklärte Flüthmann, der gleichzeitig aber klarstellte: "Das heißt nicht, dass wir uns bremsen, um Gottes Willen – wir sind schon fokussiert und motiviert – aber es ist noch ein langer Weg."